Wie überwintern eigentlich Schmetterlinge?

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Wie überwintern eigentlich Schmetterlinge?

di paula polak - ingenieurbüro für naturnahe landschaftsplanung
Veröffentlicht von paula polak in Tiere im Naturgarten · 15 April 2017
Tags: SchmetterlingeTiereimNaturgartenBiodiversität

Seit einigen Wochen nun, sehe ich sie von Tag zu Tag immer öfter: die lieben Schmetterlinge! Da stellt sich nun die Frage: wo waren die eigentlich den ganzen Winter lang?

Ganz einfach ist das nicht zu beantworten, denn Schmetterlinge überwintern auf vielfältige Weise. Dazu muss man wissen: in Österreich gibt es über 4.200 verschiedene Schmetterlingsarten, davon sind jedoch nur 215 Arten Tagfalter (rund die Hälfte davon gilt als gefährdet), der Rest gehört zu der Gruppe der Nachtfalter. Alle haben gemein, dass sie in ihrem Leben eine ganze Metamorphose durchmachen: vom Ei zur Raupe (wie hier am Foto rechts von einem Schwalbenschwanz), zur Puppe, zum Schmetterling.


Schmetterlinge können auf 5 verschiedene Weisen den Winter überstehen

1. Als Auswanderer
Sie wandern einfach in wärmere Gefilde aus und überwintern im Süden! Auf diese Weise überleben zum Beispiel der Admiral, der Distelfalter und das Taubenschwänzchen (siehe Foto rechts). Deswegen sieht man diese Arten meist erst etwas später im Jahr - sie müssen schließlich erst anreisen.

2. Als Flattermann
Nur etwa 1% aller Schmetterlinge überleben bei uns als Imago, sprich: als Falter. Dazu zählen jedoch einige der bekanntesten Tagfalter, die bei uns leben. Diese Art der Überwinterung ist auch der Grund, weshalb vor allem C-Falter, Tagpfauenauge (siehe Foto rechts) und Fuchs bereits  an den ersten schönen Tagen im Frühjahr in unseren Gärten flattern. Es ist quasi ihr Startvorteil ins Jahr.

3. Im Ei
Weitere 5% aller Schmetterlinge, darunter der berühmte Apollofalter, oder z.T. der Mohrenfalter, verbringen den Winter als Ei an Pflanzen "geklebt" und werden erst im Juni oder August zum ausgewachsenen Falter.

4. Als Raupe
Als Raupe überwintern weit mehr der Flattermänner, nämlich etwa 44%. Bläulinge, Widderchen (siehe Foto rechts), mittlerer Weinschwärmer (siehe Foto unten), Kaisermantel (sie Titelfoto) wie auch Schachbrettfalter und viele Andere suchen sich im Herbst ein sicheres Versteck, und dabei sind sie zum Teil sehr erfinderisch. Es gibt Arten, deren Raupen verstecken sich in Ameisenbauten, andere in Pflanzen und wiederum andere bauen sich selbst Gespinste, die sie vor der Kälte schützen. Erst im April bis Mai verpuppen sich die Raupen dann und entwickeln sich im Mai bis Juni weiter zum Falter.



5. Als Puppe
Die meisten aller heimischen Schmetterlinge - nämlich gut 50% - überwintert als Puppe (siehe Foto rechts). Sie verbringen verpackt in Kokons die kalte Jahreszeit im Boden oder auch an Pflanzenstengel gebunden. Erst ab Ende April oder Mai schlüpfen aus ihnen dann die fertigen Falter. Nicht wundern, wenn ihr bis dahin also keinen Schwalbenschwanz (siehe Foto rechts unterhalb), Aurorafalter oder Kohlweißling zu Gesicht bekommt.
Auch das nachtaktive Abendpfauenauge überwintert übrigens als Puppe.

Die Frage, die sich nun jedem engagiertem Gärtner und jeder Gärtnerin stellt ist, wie man die lieben Schmetterlinge am besten im eigenen Naturgarten unterstützen kann?! Dies ist im Großen und Ganzen durch zweierlei Maßnahmen möglich:
 
Futterpflanzen zur Verfügung stellen
Heutzutage werden zahlreiche Schmetterlingspflanzen im Handel angeboten. Dabei ist jedoch besonders darauf zu Achten, nicht nur Blütenpflanzen für die ausgewachsenen Falter anzusäen. Vor allem sind jene Pflanzen gefragt, auf die Falter ihre Eier legen und die den Raupen dann als Futterpflanzen dienen. Für jene, die als Imago überwintern, sind außerdem sehr frühblühende Pflanzen von großer Bedeutung. Natürlich ist darauf zu achten, dass es sich bei den Schmetterlingspflanzen um heimische Pflanzen handelt, da die meisten Exoten für Schmetterlinge nutzlos sind.
 
Überwinterungsmöglichkeiten bieten
Jene Falter, die als Imago in Österreich überwintern, brauchen ausreichend Versteckmöglichkeiten, wo sie vor Frost und Schnee geschützt sind. Dazu können Baumhöhlen genauso dienen, wie Laubhaufen, Mauerritzen, Dachböden, Keller, oder Gartenhütten. Für jene, die verpuppt, als Ei oder als Raupe den Winter überstehen, ist eine gewisse "Unordnung" im Garten von Vorteil. Schneidet man abgestorbene und vertrocknete Stengel erst im späten Frühjahr oder gar im Sommer weg, so bietet man vielen Faltern die Chance, gut versteckt und frostsicher ins nächste Jahr zu kommen.
 
Also dann: lasst es Flattern! Gestaltet jetzt euren Garten schmetterlingsfreundlich! Ich helfe euch gerne dabei!


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